Fußballfans sind schon ein spezielles Völkchen. Also nicht die Leute, die für Fußball im Allgemeinen fiebern, für die ist das Sky-Abo ja eine Art Kirchensteuerersatz. Die Rede ist von der ganz besonderen Sorte, für die ihr Verein der Lebensinhalt schlechthin ist. Solche Leute schlafen in Vereinsbettwäsche, hissen die Vereinsfahne im Vorgarten und nennen ihren Erstgeborenen (falls sie bei all dem Fußballstress für „sowas“ Zeit haben) nach der Stürmerlegende, die die geliebte Kickertruppe 1972 zur Bezirksmeisterschaft schoss. Und sie wollen die Farben des einzig wahren Vereins allüberall leuchten sehen, auf dass es eine Freude sei.
Apropos Farbe: In dieser Hinsicht haben die blaugelb tünchenden Edelfans der Leipziger „Loksche“ in der Region eindeutig die Nase vorn. Vor allem Brücken haben es den wackeren Fußballmalern angetan, damit ein jeder, der unter einer solchen hindurch fährt, den blaugelben Geist über seinem Haupt spüren möge. Kaum ein solches Bauwerk, dessen grauer Sichtbeton mittlerweile nicht blaugelb fanveredelt wurde. Ostern 2017 erhielt auch die B6-Brücke an der Dreiecksiedlung den Ritterschlag. Nach stabsmäßiger Vorbereitung rückte nächtens das Malerkommando an und ließ die Brücke mit präzisem Strich blaugelb erstrahlen. Kaum ein Tropfen ging daneben; da klage noch jemand über Fachkräftemangel.
Doch zwei Jahre der blaugelben Dominanz schienen den Fans eines in Leipzig ansässigen Brausevereins mächtig gegen den Strich gegangen zu sein. Vielleicht lag’s auch am Groll über die wieder nicht errungene Meisterschale. Und so ging kürzlich eine brausebeseelte Malerbrigade ans heimliche Werk und machte dem blaugelben Leuchtsignal neben der Dreiecksiedlung den Garaus. Und wenn das Werk der bulligen Rotfärber auch nicht wirklich meisterlich ausgeführt war, so erfüllte es doch seinen Zweck: Das niederklassige Blaugelb wich dem höherklassigen Rot.
Aber nur für kurze Zeit, denn während die Brausemaler sich noch die Tränen der Rührung angesichts ihres Werkes aus den Augenwinkeln wischten, wurde das bullig Rot zum Füller deklassiert und übertüncht. Wie’s weitergeht? Fortsetzung folgt. -ad